Über den Rudolf Steiner Verlag

Der Verlagsname bezeichnet einerseits ein Programm, andererseits aber auch die Verpflichtung, sich für die Veröffentlichung und Verbreitung des Werkes von Rudolf Steiner (1861–1925), dem Philosophen, Kulturerneuerer, Geistesforscher und Begründer der Anthroposophie, zu engagieren.

Die ersten wissenschaftlichen und philosophischen Publikationen Rudolf Steiners erschienen ab 1886 in verschiedenen renommierten Verlagen (z. B. Spemann, Emil Felber, Cotta u. a.). Zusätzlich zu seiner wissenschaftlichen und schriftstellerischen Arbeit entfaltete Steiner nach der Jahrhundertwende eine ausgedehnte, mit Reisen in viele europäische Länder verbundene und rasch zunehmende Vortragstätigkeit – zunächst im Rahmen der Theosophischen, ab 1913 dann der neu gegründeten Anthroposophischen Gesellschaft.
Um ihn vom Termindruck von Seiten der Verlage zu befreien, begründete Marie von Sivers, seine engste Mitarbeiterin und spätere Ehefrau, 1908 in Berlin einen eigenen Verlag, den «Philosophisch-Theosophischen», ab 1915 «Philosophisch-Anthroposophischen Verlag», den sie während vier Jahrzehnten leitete. Dort erschienen fortan nahezu ausschließlich alle Veröffentlichungen von Rudolf Steiner: seine Schriften und Aufsätze, dazu aber auch eine wachsende Zahl von Vortragsveröffentlichungen auf der Grundlage von Höreraufzeichnungen, für deren Prüfung und Redaktion sie ebenfalls verantwortlich zeichnete. Bis zum Tod von Marie Steiner (27.12.1948) waren in ihrem Verlag, der 1923 sein Domizil von Berlin nach Dornach bei Basel verlegt hatte, bereits gegen 500 Publikationen erschienen.
Als Rudolf Steiner am 30. März 1925 starb, hatte er Marie Steiner testamentarisch als seine Rechtsnachfolgerin und damit allein verfügungsberechtigt an seinem wissenschaftlichen und literarischen Nachlass bestimmt. Dafür setzte sie sich – neben ihren vielen anderen Aufgaben – ihr ganzes Leben hindurch als Herausgeberin und Verlegerin ein.
Zur Weiterführung dieser Aufgabe gründete sie gegen Ende ihres Lebens den Verein «Rudolf Steiner Nachlassverwaltung, Verein zur Verwaltung des literarischen und künstlerischen Nachlasses von Dr. Rudolf Steiner», dem sie für die Zeit nach ihrem Tod alle Rechte und Pflichten am Werk Rudolf Steiners übereignet hatte. Damit verbunden war insbesondere auch die Verpflichtung, für die Schaffung einer chronologisch aufgebauten, systematisch gegliederten Gesamtausgabe seines Werkes besorgt zu sein. Eine wahrhaft gigantische Aufgabe angesichts der Fülle des vorhandenen Materials – Manuskripte, Briefe, Notizen und Aufzeichnungen, Entwürfe und Tausende von Vortragsnachschriften.
Nachdem zunächst vor allem kleinere Einzelpublikationen im «Selbstverlag» erschienen waren, konnte, nach intensiven Vorarbeiten, im Jubiläumsjahr des 100. Geburtstags von Rudolf Steiner, 1961, eine erste Gesamtplanung des Großprojekts «Rudolf Steiner Gesamtausgabe» erarbeitet werden. Sie soll etwa 350 Textbände und zahlreiche Reproduktionen von künstlerischen Arbeiten umfassen. Von da an erschienen die Bände in rascher Folge im eigenen Verlag, der seit 1971 den Namen «Rudolf Steiner Verlag» trägt. Die Herausgabe der Bände wird durch eigens dafür zuständige, sachkundige wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dornacher Rudolf Steiner Archiv besorgt.
In den vergangenen fünfzig Jahren seit dem Beginn des Unternehmens «Gesamtausgabe» sind über 340 Bände erschienen, zudem zahlreiche Taschenbücher, Einzel- und Sonderausgaben und anderes mehr. Im Jahr 2007 wurde der Verlag, der bis dahin noch eine Abteilung des «Nachlassvereins» war, rechtlich verselbständigt und tritt seitdem unter dem Namen «Rudolf Steiner Verlag AG» auf. Unverändert geblieben ist indessen seine zentrale Aufgabe: das Werk von Rudolf Steiner im Rahmen der Gesamtausgabe, deren Fertigstellung noch etliche Jahre benötigen wird, zu publizieren, so weit als möglich verfügbar zu halten und der Öffentlichkeit auch künftig zugänglich zu machen.

Unter demselben Dach

Zum Rudolf Steiner Verlag gehört auch der Zbinden Verlag, dessen lieferbares Programm Sie hier finden. 

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